tl;dr: Bei Abkürzungen mit Punkten und zwischen Zahl und Einheit muss (fast) immer ein Leerzeichen. Dabei sollte ein geschütztes Leerzeichen verwendet werden, damit Abkürzungen und Zahlen mit Einheit nicht durch Zeilenumbrüche zerrissen werden.
Eigentlich verunsichern Leerzeichen eher selten. Wo eines hingehört und wo nicht, ist den meisten von uns klar. Wir sehen sie andauernd und nutzen sie mehrmals pro Satz – alles kein Problem. Doch es gibt drei Fälle, in denen es immer wieder zu Leerzeichenfehlern kommt: Bei Abkürzungen mit Punkten, bei Zahlen mit Einheiten und am Ende einer Zeile. Wie es richtig geht, erkläre ich hier.
1. Leerzeichen bei Abkürzungen mit Punkten
Bei Abkürzungen mit Punkten kommen Leerzeichen an genau die Stellen, wo sie auch im ausgeschriebenen Text zu finden wären. Also wird „eingetragener Verein“ zu „e. V.“, „in der Regel“ wird zu „i. d. R.“ und „zum Beispiel“ wird „z. B.“ (wobei in Österreich auch die Schreibweise „zB“ Verwendung findet).
Manchmal wird diese richtige Schreibweise als optisch wenig ansprechend empfunden. Vielleicht liegt das daran, dass wir es so häufig anders sehen. Insbesondere bei „z. B.“ und „e. V.“ wird das Leerzeichen häufig weggelassen. In vielen Vereinslogos ist das fehlende Leerzeichen so fest im Schriftbild verankert, dass es schon fast zur Markenidentität gehört. In solchen Fällen lasse ich die eigentlich falsche Schreibweise auch mal durchgehen.
Übrigens: Bei Abkürzungen ohne Punkte werden keine Leerzeichen gesetzt. ZDF, StGB, GmbH – alles richtig so.
Eine wichtige Ausnahme bildet „usw.“, was eigentlich „u. s. w.“ heißen müsste. Hier ist aber die Schreibweise „usw.“ mit einem Punkt und ohne Leerzeichen so verbreitet, dass sie völlig akzeptabel ist.
2. Leerzeichen zwischen Zahl und Einheit
Zwischen Zahl und Einheit gehört immer ein Leerzeichen. 2 kg, 49 €, 100 ha, 36 °C (laut Duden ist auch 36° C zulässig, aber mehr zum Gradzeichen weiter unten). Und eigentlich ist es auch ziemlich einfach, sich das zu merken. Man muss sich nur bewusst machen, dass man die Menge einer Sache beschreibt. Das macht man ja schließlich mit Leerzeichen. Es heißt „ein Hund“, nicht „einHund.“ Und wenn ich von den beiden Kilogramm schreibe, die mein Hund zugenommen hat, seit meine Eltern vormittags auf ihn aufpassen, dann muss ich also auch „2 kg“ schreiben.
Aber wie das so ist, auch zu dieser Regel gibt es Ausnahmen.
Wird die Größe eines Winkels nicht in Dezimalgrad ausgedrückt, sondern über Bogenminuten und Bogensekunden, stehen das Gradzeichen, das Minutenzeichen und das Sekundenzeichen jeweils ohne Leerzeichen neben der Zahl: 41° 3´ 12˝.
Dasselbe gilt übrigens auch für geografische Positionsdaten (29° nördlicher Breite) und für die Angabe von Zeitminuten und Zeitsekunden, wie wir sie heutzutage hauptsächlich aus dem Sport kennen: 7 Minuten und 40 Sekunden sind also 7´ 40˝.
Und es gilt auch für das Zollzeichen, das wir von Rädern, Bildschirmdiagonalen und Trommeln kennen. Es entspricht typografisch dem Sekundenzeichen und steht auch ohne Leerzeichen direkt an der Zahl. Es heißt also 14 Zoll oder 14˝.
3. Geschützte Leerzeichen
Wer bei Abkürzungen ein Leerzeichen setzt, ärgert sich möglicherweise, sobald das Ende eine Zeile erreicht ist. Wenn die Zeile nämlich mitten in einer Abkürzung voll ist, wird ein Zeilenumbruch eingefügt, der die Abkürzung auseinanderreißt. Dann steht zum Beispiel das „e.“ am Ende der einen, und das „V.“ am Anfang der anderen Zeile. Dasselbe Problem kann bei Zahlen mit Einheiten entstehen. Die eine Zeile endet auf „2“, die nächste beginnt mit „kg“. Das sieht nicht nur unschön aus, das kann auch ziemlich verwirrend sein und bringt den Lesefluss ins Stocken.
Die Lösung für dieses Problem sind geschützte Leerzeichen. Dabei handelt es sich um Leerzeichen, die signalisieren, dass hier die Zeile nicht umgebrochen werden darf. In den Beispielen von oben würde also das „e.“ in die nächste Zeile neben das „V.“ rutschen, und die „2“ neben das „kg“.
Es gibt natürlich noch eine ganze Reihe von Gründen geschützte Leerzeichen zu verwenden: Wenn man Vor- und Nachnamen eines Menschen nicht trennen möchte, wenn man Titel wie Dr. und Namen, oder Firmennamen, oder Datumsangaben, oder von-bis-Angaben, oder, oder, oder. Die Anwendungsfälle sind reichhaltig.
Aber wie fügt man so ein geschütztes Leerzeichen denn nun ein?
- In Word auf Windows: Strg + Shift + Leertaste
- In Word auf Mac: Alt + Leertaste
Ein Klick auf ¶ unter Start zeigt die Formatierungszeichen an. Ungeschützte Leerzeichen werden hier als Punkt auf halber Höhe dargestellt, geschützte Leerzeichen als Gradzeichen.
- In HTML nutzt man den Codeschnipsel
Dort wo sonst das normale Leerzeichen steht, muss also stehen. In WordPress muss von der visuellen Bearbeitung zur HTML-Bearbeitung gewechselt werden, um den Code an der entsprechenden Stelle einzufügen. Aus
2 kg
wird also
2 kg
Der Wechsel zurück zur visuellen Bearbeitung zeigt, dass der Code aber unsichtbar ist.
Es lohnt sich, das geschützte Leerzeichen auch dann zu verwenden, wenn die betreffende Stelle gar nicht am Ende einer Zeile steht. Es kann immer vorkommen, dass sich Textstellen verschieben. Das passiert zum Beispiel, weil unterschiedliche Word-Versionen dasselbe Dokument unterschiedlich darstellen, weil die Schriftgröße oder die Breite des Randes verändert wird, weil Textpassagen später eingefügt werden, und so weiter. In HTML sind geschützte Leerzeichen besonders wichtig. Dass Textblöcke im Web immer anders angezeigt werden, ist garantiert. Das liegt unter anderem an unterschiedlichen Darstellungsgrößen (Desktop, Tablet und Mobil), aber auch an Einstellungen für die Barrierefreiheit.
Mit geschützten Leerzeichen sind die betreffenden Stellen in jedem Fall, nun ja, geschützt.